Mundschutz allein reicht nicht aus

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Autor: Werner Vogel

Bad Kissingen, Montag, 20. April 2020

Die Reiterswiesener Feuerwehr ist auf Corona vorbereitet. Dabei geht es nicht nur um die Sicherheitsausrüstung, sondern auch um die Absprache mit diversen Einrichtungen.

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Das Tor zum Feuerwehrhaus geht derzeit nur im Alarmfall auf, aber gerüstet ist die Stadtteilwehr, die ihr Domizil im Schatten der St.-Laurentiuskirche an den "Gößleswiesen" hat, für eventuelle Einsätze auch in diesen Corona-Zeiten. Einmal pro Woche prüft der Einsatzdienst die Einsatzbereitschaft von Fahrzeugen und Geräten, erklärt Gerätewart Florian Weingärtner.

Wenn es aber zum Alarmfall kommen sollte, ist einiges zu beachten. Die Schilder in der Halle, die darauf hinweisen, sind nicht zu übersehen: Zuerst Hände desinfizieren, dann die einzeln verpackten und beschrifteten Schutzmasken aus dem persönlichen Spind nehmen und anlegen, die Einmalhandschuhe über- und dann die gewohnte Schutzkleidung anziehen. "Das macht derzeit wahrscheinlich jede Feuerwehr so", meint Kommandant Bernd Ort, "aber bei uns kommt noch einiges dazu".

Besondere Ausrüstung

Weil die Feuerwehr im Stadtteil am Fuß der Burg mit Elisabeth-Krankenhaus, Hotel Sonnenhügel, Großbäckerei Schmitt und Deegenbergklinik - Einrichtungen, in denen viele Menschen zusammenkommen - zu ihren Einsatzorten zählt, ist sie beauftragt, besondere Schutzausrüstung inklusive Kohlefilter Atemmasken - in der Feuerwehrsprache "Dekon Ausrüstung" (von dekontaminieren) genannt - vorzuhalten. Das ist eine besondere Schutzkleidung mit zusätzlicher Atemschutzmaske zum Schutz vor giftigen Chemikalien.

Diese Ausrüstung wäre bei Einsätzen im Zusammenhang mit dem Covid-19-Virus zu tragen. "Wir können da auf Erfahrungen zurückgreifen, weil wir beim seinerzeitigen Brand im Zahnarztlabor in der Theresienstraße so ausgerüstet löschen mussten", erinnert sich Kommandant Bernd Ort und erklärt: "Die Gefahr für einen ähnlichen Einsatz ist für uns durchaus vorstellbar". So ist zum Beispiel die Deegenbergklinik angehalten, zwei ihrer Häuser mit Betten für eventuelle Corona-Patienten freizuhalten. "Darauf haben wir uns vorbereitet, mit Dorothea Deeg von der Klinikleitung abgestimmt und die Örtlichkeiten besichtigt, um für den Gefahrenfall gerüstet zu sein."

"Tobias zieh die Schutzkleidung doch mal an", motiviert der Kommandant seinen Stellvertreter Tobias Dittrich. Das sieht dann schon ziemlich beeindruckend futuristisch aus, wenn der Filter an die Maske geschraubt ist.

Beim Blick in die Fahrzeuge fällt auf, dass auf jedem zweiten Sitz ein Hinweis angebracht ist, dass dieser Platz derzeit freizuhalten ist. Das bedeutet, mit mehr Fahrzeugen als bisher ausrücken. "Alles ist anders, aber wir erfahren auch viel Zuspruch in diesen Zeiten", erklärt Bernd Ort. Er bedankt sichfür den guten Austausch mit der Kissinger Feuerwehrführung und Kreisbrandinspektor Harald Albert, aber auch bei den vielen Helferinnen und Helfern an den Nähmaschinen, auch außerhalb der Feuerwehr, die bis jetzt schon mehr als 130 "normale" Gesichtsmasken gefertigt und uns zur Verfügung gestellt haben.

Der "Linsenspitzer"-Feuerwehrchef formuliert zum Abschluss des kleinen Blicks hinter die Kulissen der Floriansjünger ein vorsichtig optimistisches Motto der Reiterswiesener Wehr: "Wir sind zwar für alles gerüstet, hoffen aber, dass nichts passiert."

2020 Artikel von: Werner Vogel; Veröffentlicht von: Saale-Zeitung

Und noch in eigener Sache:

Vielen lieben Dank für die große Unterstützung beim Masken nähen:

  • Babara Tkocz
  • Jutta Kleinhenz
  • Conny Renninger
  • Frau Schaumlöffel
  • Theater Maßbach
  • Helmtrud Kiesel
  • Frau Herbort
  • Angela Weingärtner
  • Alexandra Reuss
  • Alya D‘Angelo
  • Frau Schneider

Bilder zum Beitrag

Veröffentlicht von Andreas Kuhn20.04.2020