Gesichtsmasken aus dem Kinderzimmer

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Autor: Werner Vogel

Reiterswiesen, Freitag, 10. April 2020

Alya ist acht und nutzt die Zeit ohne Schule, Gesichtsmasken für die Feuerwehr Reiterswiesen zu nähen.

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Alya an ihrer Nähmaschine - Foto: Natascha d'Angelo

Was wünscht sich ein kleines Mädchen zu Weihnachten? Fahrrad, Inlineskates, Kinderhandy oder Tablet? Alyas größter Weihnachtswunsch war eine Nähmaschine, bestätigt ihre Mutter Natascha d'Angelo. Vielleicht inspiriert durch Cousine Vanessa Bünner, die strickt, häkelt, näht und gern Selbstgestaltetes verschenkt.

"Dass die Begeisterung fürs Nähen bei unserer Tochter anhält", ist erstaunlich, meint die zweifache Mama, die derzeit im Homeoffice arbeitet. Sie erzählt, dass Alya im Ferienprogramm der Stadt Bad Kissingen im Sommer einen zweitägigen Einsteigerkurs belegt hatte, und als im Herbst Nähen für Fortgeschrittene angeboten wurde, war sie bei den fünf Kindern, die auch diesen Kurs erfolgreich absolviert haben.

Seitdem zieht sie sich immer wieder in ihr Zimmer zurück, um zu nähen, und verschenkt dann gerne die Taschen, Kulturbeutel oder Haarbänder, die sie gefertigt hat. "Ich hab eine schöne Nähmaschine und in den Finger hab ich mir noch nie gestochen", erzählt das Mädchen. Vor einigen Tagen hat ihr Nähvorbild Vanessa in der Coronakrise Gesichtsmasken für ein Altenheim in Schweinfurt genäht. "Da helf ich dir", meinte Alya und hat mit Feuereifer Masken genäht, "25 Stück, einige aber auch für Bekannte und Freunde", erklärt sie.

Auch die Feuerwehr braucht Masken

Vor einigen Tagen hat die Feuerwehr Reiterswiesen ihre Mitglieder angeschrieben und gebeten, für die Einsatzkräfte der Wehr Gesichtsmasken zu nähen. "Wir sind bestens vertraut mit Retten/Löschen/Bergen/Schützen, aber bei Nähkünsten brauchen wir Eure Hilfe", heißt es da. Tobias Dittrich, 2. Kommandant und Freund der Familie d'Angelo, hat dabei auch an Alya gedacht, und da man dem "Didi", wie der engagierte Brandschützer genannt wird, sowieso nichts abschlagen kann, hat das Nähtalent natürlich ja gesagt und begonnen, nach der vorgegebenen Anleitung zu schneidern. Die Herausforderungen sind allerdings nochmal höhere als für das Altenheim. Ein Schnittmuster liegt dem Anschreiben bei, auch der Kommandant Bernd Ort hat unterschrieben, es ist also fast ein offizielles Dokument. Die genaue Anleitung fordert 34 mal 19 Zentimeter Größe und einen kochfesten und luftdurchlässigen Baumwoll- oder Leinenstoff. Die Maske muss gefaltet werden, ein Draht ist einzuziehen und Bänder sind anzunähen. Gut, dass die Mama da doch ein wenig zur Hand geht, und das mit dem Draht, das macht Opa Gaetano.

Abholung

Unter Tel.: 0176/40028103 oder per Mail: 1kdt@ffrw.de bietet die Feuerwehr allen Näherinnen an, fertige Masken abzuholen, die dann gewaschen in die Spinde im Feuerwehrhaus gelegt werden, um die Kameradinnen und Kameraden beim Einsatz zu schützen.

Mediengruppe Oberfranken GmbH & Co.KG

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Veröffentlicht von Andreas Kuhn11.04.2020